Werner Hinzes Liederwerkstatt
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Von Autlern
und
Bicyclisten
Ein Aspekt zum Thema „Lieder der
Straße“
Ein Beitrag zur Mobilität der 1890er
Jahre (Lieder von Rad-, Motorrad- und Autofahrern mit einem
Blick auf Eisenbahner, Kutscher und andere fahrende
Zeitgenossen)
Als sich die Fahrer von motorisierten
Gefährten noch allgemein Autler und ihr Gefährt Aut nannten, waren
sie eine verschworene Gemeinde von fortschrittsgläubigen
Enthusiasten. Das Auto wurde nicht nur in Couplets und
Schlagern besungen, die Fahrer selbst trafen sich - wie in
Deutschland üblich - in Vereinen, bewunderten sich
gegenseitig und ... besangen sich und ihre stinkenden Karossen.
In dieser Beziehung eiferten sie den Radfahrer nach, die sich
anfänglich noch Bicyclisten nannten.
Der Vortrag betrachtet eine Liedkultur,
von deren Existenz heute niemand mehr etwas ahnt. Zwischen
Vereinsmeierei und vaterländischem Singsang eröffnet
sich eine erstaunlich lustige Gesellschaft mit Selbstkritik und
Witz.
Es blieb allerdings den Radfahrern
vorbehalten, eine umfangreichere Lied- und Gesangsgeschichte zu
entfalten. Wie in einem Spiegelbild der Gesamtgesellschaft
finden sich bei den Pedal-Rittern neben den Vereins- und
Fahrtenliedern zum vaterländischen Gesang andere
politische Alternativen bzw. politische Richtungen. Die
Arbeiter-Radfahrer-Bewegung bekam während der Herrschaft
des Nationalsozialismus ein rechtes Gegenstück. Kurz vor
der Olympiade gaben die Nazis ihre Radfahrer-Lieder heraus.
Zum Vortrag gehören Musikbeispiele,
die nur live dargeboten werden können, da es von vielen
der Lieder bislang keine Aufnahmen gibt. Es ist daher
nötig, neben dem Referenten auch einen geeigneten
Künstler einzuladen.
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